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Mechthild Müser

Bremer Hörkino am Mittwoch, 1. Juni 2016:

Jede Nacht haben sie andere geholt

Vergewaltigung als Kriegsstrategie

Mechthild Müser

Ist die Vergewaltigung von Frauen eine besonders effektive Kriegswaffe? Was bringt Soldaten, Milizen und Polizisten dazu, ihre Macht auf diese Weise zu demonstrieren? Steckt eine gezielte Strategie dahinter, selbst wenn direkte Befehle von Oben oft nicht nachweisbar sind?

In Bosnien wurden während des vier Jahre andauernden Krieges mindestens 25.000 muslimische Frauen von bosnischen Serben systematisch vergewaltigt, alte wie junge. Ziel war unter anderem die ethnische Vertreibung der muslimischen Bosnier.

In patriarchalen Gesellschaften gilt die sexualisierte Gewalt an Frauen auch als besondere Demütigung der Männer, denn die Frau ist für die Ehre des Mannes zuständig. Bis heute wagen sich nur wenige betroffene Frauen in ihre Heimatorte zurück, viele sind physisch und psychisch zerstört. Die Täter waren oft ehemalige Nachbarn. Sie haben ihr Ziel erreicht: In der Republica Srpska, dem serbischen Teil Bosniens, leben heute kaum Muslime.

Mechthild Müser lebt und arbeitet in Bremen, ist seit mehr als 30 Jahren Feature-Autorin der ARD, interessiert an den unterschiedlichen Kulturen der Welt, begeistert von Landschaften und Meeren, aber immer wieder entsetzt davon, was Menschen einander antun. Für das Feature erhielt sie 2015 den »Juliane Bartel Medienpreis«.

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